Coronavirus: Maßnahmen der Flughäfen

Durch die Corona-Krise und die daraus resultierenden Maßnahmen der Fluggesellschaften ist das Flugaufkommen an den deutschen Flughäfen drastisch eingebrochen. In unserer Übersicht fassen wir den Status der einzelnen Flughäfen und deren Maßnahmen zusammen.
Rolltreppe am Flughafen

zuletzt aktualisiert am 31.03.2020

Berlin Schönefeld + Berlin Tegel

An beiden Berliner Flughäfen sind die Flugzahlen deutlich zurückgegangen – Medienberichten zu folge um rund 90%. Nachdem auch easyJet alle Flüge eingestellt hat, ist es vor allem in Tegel sehr ruhig. Dadurch stand im Gespräch, ob Tegel nicht vorübergehend komplett geschlossen werden soll. Zunächst wurde sich aber gegen die Schließung entschieden. Ende April wird hierüber neu entschieden. Der Flughafen Tegel erhält nun beträchtliche Staatshilfen, um zu überleben. Die Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg hat ebenfalls einen Antrag auf Kurzarbeit gestellt: Nach Genehmigung – gültig bis auf Weiteres. Dies soll sowohl für Berlin-Schönefeld als auch für Berlin-Tegel gelten.

Düsseldorf und Köln-Bonn

Am Düsseldorfer Flughafen wurde aufgrund der aktuell geringen Auslastung wegen der Corona-Krise für alle 2.300 Mitarbeiter Kurzarbeit beantragt und das bis Jahresende. Auch am Flughafen Köln-Bonn wurden alle 18.000 Mitarbeiter für Kurzarbeit angemeldet. Die Sicherheitsdienst-Firma mit insgesamt 17.000 Mitarbeitern an den beiden größten Flughäfen in NRW hat dies ebenfalls beantragt. In Düsseldorf werden die Flugsteige B und C vorübergehend nicht mehr genutzt. Passagiere werden derzeit über den Flugsteig A abgefertigt. Grund dafür ist, dass die Sicherheitskontrollen und Gates hier großzügig angelegt wurden. Somit können an Flugsteig A derzeit die Hygieneanforderungen am besten erfüllt werden.

Frankfurt

Auch der größte Flughafen Deutschlands bleibt nicht von der Corona-Krise verschont. Die Passagierzahlen sind laut Fraport im Vergleich zum Vorjahr um 91% gesunken. Teilbereiche des Flughafens wurden temporär außer Betrieb genommen. Ein Großteil (rund 82%) der Mitarbeiter befindet sich in Kurzarbeit, zunächst bis Ende Mai. Laut aktuellen Angaben ist der Flughafen Frankfurt nicht auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Sparmaßnahmen würden ausreichen um die Liquidität nicht zu gefährden. Betriebswirtschaftlich gesehen, wäre es zwar dennoch am sinnvollsten den Flughafen zu schließen. Der Frankfurter Flughafen verspricht aber, geöffnet zu bleiben, um die Grundversorgung im Interesse Deutschlands aufrechtzuerhalten. Die gesperrte Nord-West Landebahn wird nun von der Lufthansa genutzt, um nicht genutzte Maschinen zu parken. Bis zu 104 Maschinen finden dort Platz, wie ein Unternehmenssprecher berichtete.

Frankfurt–Hahn + Saarbrücken

Wie viele andere kleine Flughäfen auch sind Hahn und Saarbrücken stark von der Krise betroffen. In Saarbrücken ging bis zum 30.03. noch eine Verbindung von Berlin nach Saarbrücken. Doch auch diese wurde nun eingestellt, so dass im April keine geplanten Linien- und Charterflüge mehr stattfinden. Bereits letzte Woche war für die Mitarbeiter des Flughafens Kurzarbeit im Gespräch. Dem benachbarten Flughafen Hahn geht es ähnlich. Dieser schließt Kurzarbeit ebenfalls nicht aus. Nur noch vereinzelte Passagiermaschinen starten hier. Die Einstellung des Flugbetriebes des  hier ansässige Billigfluganbieters Ryanair wirkt sich sehr negativ auf den bereits angeschlagenen Flughafen Hahn aus. Einen kleinen Lichtblick sieht der Flughafen allerdings: Das Frachtgeschäft zieht an, da weltweit viele Passagierflüge mit Frachtbeiladungen gestrichen wurden.

Hamburg

In Hamburg sieht es sehr ähnlich aus, wie an allen anderen Flughäfen. Der reguläre Flugbetrieb ist nahezu zum Erliegen gekommen. Der Flughafen verzeichnet einen Passagierrückgang von etwa 98%. Nur etwa 30 Maschinen starten oder landen hier noch pro Tag. Im Jahresdurchschnitt liegt dieser Wert bei etwa 400. Hier wurden Mitarbeiter ebenfalls in Kurzarbeit geschickt. Der Flughafenbetreiber rechnet in den kommenden Wochen mit maximal 10 % des Normalbetriebes. Sollte der Flugbetrieb wieder hochfahren, ist der Betreiber aber bereit, um wieder aufzustocken.

Leipzig + Dresden

Wie an vielen anderen Flughäfen auch, gibt es auch an den Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden unter anderem eingeschränkte Öffnungszeiten bei der Flughafeninformation, der Parkleitzentrale, der Shops sowie in der Gastronomie. In Leipzig/Halle findet der Frachtbetrieb noch statt, jedoch starten an beiden Flughäfen kaum noch Maschinen für Personenverkehr. Am Sonntagabend, den 29.03.2020 landete eine SwissAir-Maschine mit zwei italienischen Corona-Patienten an Bord in Leipzig/Halle, die nun in einer Chemnitzer Klinik behandelt werden. Sowohl in Dresden als auch in Leipzig wurde für die Flughafen-Mitarbeiter Kurzarbeit angemeldet. Als weitere Maßnahme müssen Starts und Landungen nun 24 Stunden im Voraus angemeldet werden.

München

Am Flughafen München wird der Flugbetrieb für Rückkehrer nach Deutschland und wichtige Frachtgüter weiter aufrechterhalten. Derzeit beträgt das Passagieraufkommen nur etwa fünf Prozent. Einzelhandelsgeschäfte jeglicher Art sind bis zum 03.04. geschlossen. Davon ausgenommen sind unter anderem Lebensmittelgeschäfte, Apotheken und Tankstellen. In beiden Terminals werden die Ressourcen zur Passagierabfertigung gebündelt. Am zweitgrößten Flughafen Deutschlands parken derzeit 100 Flugzeuge. Nach Angaben vom 27.03. gehören davon alleine 77 zur Lufthansa. Wie an eigentlich allen Flughäfen Deutschlands wurde auch hier für einen Großteil der Belegschaft Kurzarbeit angeordnet oder ist noch im Gespräch.

Nürnberg

Nürnberg bleibt bereit, obwohl der Passagierbetrieb weitestgehend eingestellt ist. Die meisten Flüge nach Nürnberg sind annulliert worden. Der Betreiber will den Flughafen rund um die Uhr betriebsbereit halten. Auch hier gehen die Mitarbeiter mit Wirkung zum 1. April in Kurzarbeit. Gewährleistet wird aber, dass der Einsatz der Rettungshubschrauber, Ambulanz- und Rückholflüge sowie der Cargoverkehr weiterhin stattfinden können. Außerdem bleibt eine Wiederaufnahme des regulären Betriebs innerhalb kurzer Zeit möglich.

Stuttgart

Auch am Flughafen Stuttgart gibt es einen starken Rückgang der Flugbewegungen aufgrund der Corona-Krise. Das Verkehrsaufkommen liegt aktuell bei unter zehn Prozent und der Fokus unter anderem auf Fracht- und Rettungsflügen.  Für einen Zeitraum vom 01.04. bis 30.06. sollen die Flughafen-Mitarbeiter in Kurzarbeit gehen. Dadurch sollen betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden.

Erfahren Sie hier, welche Rechte bei Flugausfällen Passagiere aktuell haben. Für weitere Informationen lesen Sie unsere FAQs zum Thema Corona.

 

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