Vor 60 Jahren stiegen Passagiere direkt vom Rollfeld über einen Roten Teppich in ihr Flugzeug. Drinnen machten es sich die Reisenden in der Raucher-Lounge gemütlich. Heute undenkbar, denn es hat sich viel getan in der Luftfahrt. Was Unternehmen in der Branche für die Zukunft des Fliegens vorhaben, klingt nach bester Hollywood-Science-Fiction.
Stellt sich nur die Frage, ob Flughäfen überhaupt noch benötigt werden? Viele Unternehmen forschen an Alternativen zur herkömmlichen Passagierbeförderung. In Dubai sollen schon in diesem Sommer die ersten Taxi-Drohnen abheben. Sogenannte Octocopter, eiförmige Fahrgastkabinen mit vier Auslegern, an denen die Rotoren befestigt sind, bringen ihre Fluggäste ans Ziel. Die Drohnen können von jedem Parkplatz aus starten oder landen und fliegen autonom. Der Flugzeughersteller Airbus arbeitet mit dem Konzept „Vahana“ ebenfalls an einem Luft-Taxi zur Entlastung des Stadtverkehrs. „Vahana“ soll bis 2020 Serienreife erreichen. Nachteil: Langestreckenflüge sind mit dem fliegenden Autoersatz nicht möglich, er dient eher als Flug zum nächsten Kinobesuch.
Schneller als der Schall – viel schneller
Der nächste Überseeflug dauert dank einer modernen Umsetzung einer alten Technologie auch nicht viel länger, als eine Taxifahrt. Der Überschall-Jet kommt zurück. Nach dem jähen Ende der Concorde nimmt das US-Startup Boom die Idee wieder auf. Das neue Flugzeug soll wesentlich leiser als der berühmte Vorgänger sein und bis zu 55 Passagiere fassen. Mit einer Geschwindigkeit von circa 2.700 km/h bräuchte der Boom-Jet für die Strecke Paris-New York nur knapp dreieinhalb Stunden. Geplanter Start der ersten Maschinen ist das Jahr 2023.
Aber der Überschallflug soll nicht lange die schnellste Art des Reisens bleiben. Mit dem Spaceliner forscht das Institut für Raumfahrtsysteme des DLR an der Umsetzung des Hyperschallfluges. Passagiere würden demnach in 80 Kilometern Höhe mit einer Geschwindigkeit von bis zu 25.000 km/h reisen. Bis man allerdings in weniger als 30 Minuten einmal um die halbe Welt reisen kann, vergehen wohl noch ein paar Jahre. Der Spaceliner existiert bisher nur als Simulation. Reale Modelle des ultraschnelle Gleiters müssten aus weltraumtauglichen Materialien gebaut werden, da die Unterseite des Fliegers in der oberen Atmosphäre mehrere tausend Grad heiß wird.
Die Zukunft ist elektrisch
Weiter sind die Forscher, wenn es darum geht, alternative und umweltschonende Antriebe zu finden. Wie beim Auto setzt die Branche auf den elektrischen Antrieb. Die Münchner Firma Lilium hat im April ein elektrisches Flugzeug in die Luft gebracht. Der kleine Jet in der Größe eines Mittelklassewagens fliegt bis zu 300 Kilometer weit mit einer Geschwindigkeit von 300 km/h. Für große Passagiermaschinen reicht die Technik allerdings noch nicht. Einfach weil es keine Batterien gibt, die die nötige Leistung aufbringen würden. Bis es soweit ist, arbeiten die Forscher mit Hochdruck an ökologischerem Brennstoff. Etwa Kerosin aus Mikro-Algen oder solarem Kerosin . Forscher haben bereits im Labor aus Wasser, CO2 und solarer Energie den Sonnen-Kraftstoff erstellt. Allerdings ist die Methode bisher noch äußerst ineffizient.
Ob fliegen mit der Kraft der Sonne oder mit Algen, ob mit Ultra- oder Hyperschall von runden Flughäfen starten, der Traum vom Fliegen wird seit seinen Anfangstagen von vielen Visionären weitergeträumt.
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