Krieg in der Ukraine: Auswirkungen auf den Flugverkehr
1. Höhere Kerosinkosten
In den vergangenen Tagen hat sich der Ölpreis drastisch erhöht – er ist auf den höchsten Preis seit 2008 gestiegen. Das wirkt sich auch auf den Kerosinpreis aus. Die zusätzlichen Kosten geben viele Fluggesellschaften zumindest teilweise an ihre Fluggäste weiter. Ausnahme: Ryanair-Chef Michael O’Leary hat bei Bloomberg verkündet, dass Ryanair sich einen Großteil des Kerosins, das in den nächsten Monaten benötigt wird, bereits zu festen Konditionen gesichert hat.
2. Längere Flugstrecken
Dadurch, dass es Fluggesellschaften aus Ländern, die Russland mit Sanktionen belegt haben, verboten ist, russischen Luftraum zu passieren, müssen Airlines, die von Europa nach Asien (und weiter nach Ozeanien) fliegen, große Umwege in Kauf nehmen. Viele Airlines sind dazu gezwungen, einige ihrer Flugrouten umzuplanen. Die Flugzeit kann sich dadurch um bis zu drei Stunden erhöhen.
3. Teurere Flugtickets
Das Ergebnis von höheren Kerosinkosten und zusätzlich längeren Flugstrecken auf bestimmten Verbindungen hat zur Folge, dass die Fluggesellschaften deutlich höhere Kosten haben. Einige Airlines haben ihre Ticketpreise bereits erhöht oder zumindest laut rüber nachgedacht. Experten gehen davon aus, dass Flugtickets nach Fernost bis zu 150 Euro teurer werden könnten.
4. Keine Ersatzteile für russische Airlines
Durch die harten Sanktionen liefern westliche Flugzeugbauer – allen voran Airbus und Boing – keine Ersatzteile mehr für Maschinen russischer Fluggesellschaften. Auch die technische Unterstützung wurde eingestellt. Das gilt auch für Lufthansa Technik: Die Wartungstochter der Lufthansa hat den Service für sämtliche Kunden in Russland beendet.
5. Russische Flugzeuge in Europa festgesetzt
Die EU, Großbritannien und weitere Länder haben ihren Luftraum für russische Flugzeuge gesperrt. Großbritannien geht sogar noch einen Schritt weiter und setzt russische Flieger oder Privatjets von russischen Oligarchen, die im Vereinigten Königreich landen, künftig fest. Ein weiteres Problem ist, dass Flugzeugleasingunternehmen ihre Maschinen von den russischen Airlines – vor allem Aeroflot – zurückfordern. Viele Flugzeuge wurden daher kurzfristig nach Russland zurückgebracht, um sie von der Beschlagnahmung durch die Leasingfirmen oder auf behördliche Anordnung zu schützen.
6. Europäische Airlines unter Druck
Für die finnische Airline Finnair gehört die Verbindung nach Tokio zu den wichtigsten. Durch die kurzen Verbindungen nach Asien ist Helsinki in Europa in wichtiges Drehkreuz nach Fernost. Dadurch, dass Finnair nun nicht mehr russischen Luftraum überfliegen darf, steht das Geschäftsmodell dieser Fluggesellschaft unter Druck. Erste Alternativrouten wurden bereits entwickelt, diese sind aber bis zu drei Stunden länger. Damit steht Finnair exemplarisch für viele europäische Airlines, deren Flieger vor allem in Richtung Osten abheben.
7. Eingeschränkte Flugrouten nach Russland
Da der Westen und Russland gegenseitig ihre Lufträume gesperrt haben, ist der Flugverkehr aus und nach Russland beinahe zum Erliegen gekommen. Wer auf dem Luftweg Russland verlassen oder dorthin gelangen möchte, muss daher eine kreative Lösung finden. Wie der MDR meldet, kann man beispielsweise über Istanbul aus und nach Russland fliegen. Auch zwischen Russland und den Vereinigten Arabischen Emiraten besteht weiterhin eine Verbindung.
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