Fliegen und Klimaschutz – wie geht das zusammen?
Ab in die Sonne. Unter Palmen relaxen. Oder durch aufregende Städte wie Barcelona oder Lissabon flanieren. Das ist einfach herrlich, gerade nach Corona. Nachhaltig ist es allerdings weniger. Deshalb haben immer mehr Menschen Flugscham. Und das nicht zu Unrecht. Laut Bundesumweltamt ist Fliegen die klimaschädlichste Art sich fortzubewegen. Warum eigentlich?
Die Top 3 Gründe, weshalb Fliegen klimaschädlich ist
- Flugzeuge stoßen viel Kohlendioxid (CO2) aus – ein Gas, das fürs Klima sehr schädlich ist. Bei einem Flug von Düsseldorf auf die Kanaren fallen pro Passagier etwa 1,5 Tonnen an. Das entspricht einem kompletten persönlichen „Jahresbudget“ an ausgestoßenem CO2. Wollen wir die gefährliche Erderwärmung im Rahmen halten, darf jeder von uns nämlich höchstens 1,5 Tonnen CO2 verursachen – mit allem, was wir tun.
- Beim Fliegen werden auch Stickoxide, Ruß und Wasserdampf in die Atmosphäre abgegeben. Dadurch entstehen klimaschädliches Ozon und Kondensstreifen. Beide tragen ebenfalls zur Erderwärmung bei – und zwar doppelt so stark wie CO2.
- All diese Schadstoffe werden nicht am Boden, sondern meist in neun bis 13 Kilometern Höhe freigesetzt. Dort ist die Atmosphäre besonders empfindlich. Die Flugzeugabgase wirken deshalb leider noch schädlicher.
Viele Menschen verzichten deshalb bereits auf komplett Flugreisen oder schränken sich zumindest ein. Aber kann das denn wirklich die Lösung sein? Können neue Technologien das Fliegen nicht umweltfreundlicher machen? Daraus ergibt sich die folgende Frage:
Was tut die Flugbranche für mehr Nachhaltigkeit?
Es gibt viele Ideen und Maßnahmen, wie Fliegen klimafreundlicher und schadstoffärmer werden kann. Manche werden schon umgesetzt, andere noch erforscht. Hier sind die fünf wichtigsten:
- Flugzeuge werden heutzutage so gebaut, dass sie weniger Treibstoff verbrauchen und damit auch weniger CO2 ausstoßen. Das zeigt Wirkung. So sind in Deutschland heutzutage dreimal so viele Flugzeuge in der Luft wie 1990. Der Kerosinbedarf hat sich allerdings nicht verdreifacht, sondern stieg in derselben Zeit nur um 123 Prozent.
- Statt Kerosin können Flugzeuge inzwischen auch Biotreibstoff tanken. Er wird nicht aus Erdöl, sondern aus Pflanzen, Fetten oder Abfällen hergestellt. Studien haben gezeigt, dass dadurch 70 Prozent weniger Ruß und Feinstaub in die Atmosphäre gelangen. Die Lufthansa und auch die niederländische KLM mischen Biokerosin bereits in ihren Treibstoff. Flugzeuge, die rein „bio“ fliegen, sind noch nicht zugelassen.
- Auch synthetisches Kerosin ist eine Alternative. Dafür wird zunächst CO2 aus der Luft gefiltert, dann mithilfe von Wind- oder Sonnenenergie gespalten und schließlich in Treibstoff verwandelt. „Power to Liquid“, kurz PtL, nennt man das. In Deutschland müssen ab 2026 mindestens 0,5 Prozent des Flugbenzins aus PtL-Treibstoff bestehen, 2030 bereits zwei Prozent. Momentan gibt es eine erste Produktionsanlage im Emsland. Sie kann allerdings nur einen Bruchteil der benötigten Treibstoffmenge herstellen.
- Am umweltfreundlichsten wären aus heutiger Sicht Elektroflugzeuge. Sie würden beim Fliegen weder CO2 noch Stickoxide, Ruß oder Wasserdampf absondern. Allerdings sind die Akkus zurzeit noch nicht so leistungsstark, dass sich Jets damit betreiben ließen. Hersteller setzen daher auf Hybridmodelle, sie könnten zumindest elektrisch starten und landen, und so Schadstoffe und Lärm in Flughafennähe verringern.
- Die Atmosphäre ist nicht überall gleich empfindlich. Kondensstreifen bilden sich zum Beispiel über feuchten und kalten Gebieten wesentlich schneller. Auch die Auswirkung von Stickoxiden hängt von der Wetterlage ab. Forscher untersuchen deshalb gerade, wie sich Flugrouten so klimafreundlich wie möglich gestalten lassen. Ziel ist es, besonders gefährdete Regionen zu umfliegen.
Bis Fliegen klimaneutral wird, geht also noch einige Zeit ins Land. Bislang setzen die meisten Fluggesellschaften deshalb vor allem darauf, ihren CO2-Ausstoß auszugleichen. Das können wir als Flugreisende auch selbst tun.
Wie können Flugreisende selbst ihren CO2-Abdruck beeinflussen?
Am allerwichtigsten ist es natürlich, so oft wie möglich aufs Fliegen zu verzichten – etwa bei Reisen innerhalb Deutschlands. Geht das nicht, können Sie als Passagier ihren CO2-Ausstoß ausgleichen. Stichwort: CO2-Kompensation! Zunächst ermitteln Sie mithilfe eines CO2-Rechners, wie viel Kohlendioxid Sie bei Ihrem Flug verursachen. Dann spenden sie entsprechend an Projekte, die an anderer Stelle CO2 einsparen, binden oder abbauen – zum Beispiel durch das Aufforsten von Wäldern oder den Bau von Sonnen- und Windkraftwerken. Organisationen wie atmosfair, klima-kollekte, PrimaKlima oder myclimate sind gemeinnützig. Reisende können ihren CO2-Ausgleich daher bei der Steuererklärung geltend machen.
Hat der Klimawandel auch Folgen für das Fliegen?
Allerdings. Die Gefahr von Extremwetterlagen wie Stürmen oder Starkregen steigt nämlich. Forscher haben herausgefunden, dass ein 2020 geborener Mensch während seines Lebens mindestens 10 bis 26 Hitzewellen mitmachen wird. Fast fünfmal mehr als ein 1960 geborener Mensch. Und je wärmer es ist, desto häufiger kommt es zu Gewittern und Unwettern mit heftigen Stürmen und/oder Regenfällen. Schon jetzt ist schlechtes Wetter der häufigste Grund für Verspätungen beim Fliegen – übrigens einer, für den es keine Entschädigung gibt. Trotzdem empfiehlt es sich immer, im Fall einer Flugverspätung den eigenen Entschädigungsanspruch bei EUclaim zu checken. Neben zahlreichen weiteren Informationen fließen dort auch Wetterdaten in die kostenlose Analyse mit ein. So kann verhindert werden, dass schlechte Wetterbedingungen von Fluggesellschaften als „falsches Alibi“ zur Abwehr berichtigter Passagieransprüche herangezogen werden können.