Flughafen Verspätung

Wie kommt ein Flugzeug eigentlich in die Luft?

Knapp 400 Tonnen wiegt ein Jumbojet – so viel wie gut 300 Autos. Und trotzdem kann er fliegen. Wie funktioniert ein Flugzeugstart? Und was passiert vorher im Cockpit? Das erklären wir hier anhand der Maschinen der zivilen Luftfahrt.

Der Start eines Flugzeugs ist einfach faszinierend. Es wirkt wie ein Wunder, dass die schweren Brummer sich tatsächlich in die Luft erheben können. Das Geheimnis: Aerodynamik. Und die Hauptrolle dabei spielen die Flügel der Maschine.

Flugzeugstart: Warum sind die Flügel so wichtig fürs Abheben?

Die Tragflächen von Flugzeugen haben eine besondere Krümmung. Sie sorgt dafür, dass die Luft viel schneller über den Flügel hinwegströmt als unter ihm durch. Das Ergebnis? Es entsteht Aufwind: ein starker Luftstrom nach oben, an dem das Flugzeug sozusagen haftet.

Und wie schafft es der gigantische A380 in die Luft?

Das Prinzip ist für alle Passagiermaschinen dasselbe. Aber: Je schwerer eine Maschine ist, desto mehr Auftrieb braucht sie. Deshalb hat sie größere Flügel und mehr Power in den Triebwerken als ein leichteres Flugzeug. Als größter Passagierflieger der Welt wiegt der A380 zum Beispiel vollgetankt so viel wie fast 400 Autos und erzeugt mit seinen Triebwerken so viel Schubkraft wie 3.500 Pkw.

Warum starten Flugzeuge meist gegen den Wind?

Wir alle kennen den Moment auf der Startbahn, wenn die Triebwerke vollen Schub geben. Dabei geht es nicht etwa darum, dass der Flieger selbst ein bestimmtes Tempo erreicht. Vielmehr muss die Luft so schnell über die Tragflächen strömen, dass genug Aufwind entsteht. Gegenwind hilft dabei.

Ein Beispiel: Ein Flugzeug hebt ab, wenn die Luft mit 300 km/h über die Tragflächen strömt. Bläst der Wind mit 50 km/h auf die Nase der Maschine, muss sie nur eine Grundgeschwindigkeit von 250 km/h erreichen, um genügend Auftrieb zu haben.

Was passiert eigentlich im Cockpit beim Start?

Bei Verkehrsflugzeugen sind stets zwei vollausgebildete Pilotinnen oder Piloten im Cockpit: Wer das Kommando hat, sitzt links. Co-Pilotin oder Co-Pilot sitzen rechts. Der Start ist für die Cockpit-Besatzung ein ganz entscheidender Moment. Hier zeigen wir den Ablauf Schritt für Schritt auf.

  1. Antrag auf Starterlaubnis

    Vor dem Start wird im Cockpit entschieden, wer fliegt und wer assistiert, also Navigation, Kommunikation sowie Instrumente überwacht. Auf dem Weg zur Startbahn wird bei der Flugsicherung um Starterlaubnis gebeten und das Flugzeug vorbereitet: unter anderem werden die Auftriebshilfen ausgefahren, das Seitenruder kontrolliert und vorgeschriebene Checklisten durchgegangen.

  2. Abflug

    Hat die Flugsicherung das Flugzeug zum Start freigegeben, werden die Triebwerke hochgefahren. Das Flugzeug rast über die Startbahn, bis es genug Auftrieb an den Tragflächen erzeugt, um abheben zu können.

  3. Erreichen der V1-Geschwindigkeit

    Während des Starts kontrolliert der Co-Pilot oder die Co-Pilotin ständig die Instrumente auf der Suche nach möglichen Pannen oder Problemen. Es gibt nämlich nur ein sehr kleines Zeitfenster, um den Start im Notfall mit einer Vollbremsung noch abbrechen zu können. Schließlich muss die Maschinen vor dem Pistenende zum Stillstand gebracht werden.
    Den letzten Moment, an dem das noch möglich ist, nennt man „V1-Moment“ oder das Erreichen der „Entscheidungsgeschwindigkeit“. Ist er verstrichen, gibt es für die Maschine nur noch einen Weg: in die Luft. Selbst wenn also jetzt noch Probleme auftauchen, hebt der Flieger auf jeden Fall ab und kehrt nach einem kurzen Flug zum Startflughafen zurück.

  4. Erreichen der VR-Geschwindigkeit

    Hat die Maschine die V2-Geschwindigkeit erreicht, kann sie sicher weiter steigen – selbst dann, wenn ein Triebwerk ausfällt. Man nennt dies auch sichere Steigrate.

  5. Gear-up

    Einige Sekunden später wird das Fahrwerk eingefahren. Dies nennt man „Gear-up“. Dadurch verringert sich der Luftwiderstand und das Flugzeug kann immer weiter steigen, bis die Reiseflughöhe erreicht ist.

Und voilà, die Maschine fliegt! Ob sie allerdings pünktlich abhebt, steht auf einem anderen Blatt. Falls Sie mit Verspätung oder sogar einer Annullierung Ihres Fluges zu kämpfen haben, steht EUclaim Ihnen gerne zur Seite. Prüfen Sie Ihren Flug in unserer einzigartigen Datenbank, um festzustellen, ob Sie Anspruch auf eine Entschädigung haben.

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